Am vergangenen Wochenende fand in der Evangelischen Kirche ein besonderes musikalisches Ereignis statt: Simon Winkler präsentierte mit Unterstützung seiner Lehrerin Anja Korthaneberg sein Masterkonzert und füllte die Kirche bis auf wenige Plätze. Zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer waren gekommen, um dem eindrucksvollen Programm und Simons virtuoser Darbietung zu lauschen.
Ein Masterkonzert bildet den Abschluss eines musikpädagogischen oder künstlerischen Masterstudiums. Hier zeigt der oder die Studierende nicht nur technische Brillanz, sondern auch musikalische Reife, Ausdruckskraft und konzeptionelle Tiefe. Simons Programm trug genau diese Handschrift – individuell ausgewählt, vielseitig und durchdacht.
„Scordatura“ ist dabei nicht nur irgendein Titel, sondern eine besondere Technik in der Musik: Dabei wird die übliche Stimmung eines Saiteninstruments – in diesem Fall der Gitarre – bewusst verändert. Diese veränderte Stimmung ermöglicht neue klangliche Möglichkeiten. Scordatura steht somit auch symbolisch für die Offenheit gegenüber klanglicher Neugier und Innovation – eine Haltung, die Simon in seinem Konzert eindrucksvoll verkörperte.
Das Programm war eine musikalische Reise durch Epochen, Stile und Kontinente:
Mit barocker Eleganz eröffnete Silvius Leopold Weiss’ Suite in c-Moll das Konzert, in der Simon mit feinfühligem Spiel die Formenvielfalt der Barockmusik lebendig werden ließ. Es folgte Tōru Takemitsus Equinox, ein Werk von großer klanglicher Tiefe und meditativem Charakter. Mit Carlos Guastavinos Sonata para guitarra no. 1, insbesondere dem rhythmisch entschlossenen ersten Satz, brachte Simon südamerikanisches Temperament und lyrische Melancholie zum Klingen. Einen besonderen Höhepunkt bildete der Pasacalle aus der Suite de Antiguas Danzas Españolas von Abel Carlevaro – ein Werk mit kraftvoller rhythmischer Struktur und tänzerischer Anmut. Den krönenden Abschluss setzte Lars Wüllers Moshpit aus den 12 Mysteries for Guitar – ein modernes, energetisches Stück mit rockigen Anklängen, das das Publikum begeisterte und gleichzeitig Simons Experimentierfreude unter Beweis stellte.
Das Konzert war nicht nur ein Prüfungsakt, sondern ein echtes Erlebnis für das Publikum – eine eindrucksvolle Demonstration künstlerischer Reife und musikalischer Leidenschaft. Simon verabschiedete sich mit lang anhaltendem Applaus und darf sich nicht nur über einen erfolgreichen Studienabschluss freuen, sondern auch über ein gelungenes musikalisches Ausrufezeichen.
Wir gratulieren herzlich und danken im Besonderen Anja Korthaneberg!